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AI meets Design: Learnings vom Figma Maker Collective Düsseldorf
- Zuletzt aktualisiert
- 31. Oktober 2025
- Lesedauer
- 8 Minuten
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KI-Tools wie Figma Make verändern den Alltag von UX/UI-Designer:innen. Doch wer heute promptet, sollte nicht nur effizient, sondern bewusst gestalten. Das Figma Maker Collective in Düsseldorf hat gezeigt: Gute Prompts entstehen aus Haltung, Kontext und Verantwortung - und genau das macht KI im Designprozess nachhaltig wertvoll.
💡 Key Takeaways
Figma Make bringt Generative AI direkt in den Figma-Workflow - promptbasierte Layouts, Varianten und Strukturen in Sekunden
Gute Prompts folgen den „Three Cs“: Clarity, Context, Constraints
Purposeful Prompting spart Ressourcen, vermeidet Overhead und stärkt den Produktfokus
KI stärkt Co-Creation, fördert neue Denkweisen und bringt Teams näher zusammen
appsoluts setzt auf verantwortungsbewusstes UX Design mit KI
Erster Eindruck - Community & Designkultur
Für appsoluts war ich (Fanus) beim Figma Maker Collective in Düsseldorf - dem ersten Event dieser Art in Deutschland. Schon die Location war ein Statement: ein lichtdurchfluteter Raum über den Dächern der Stadt, mit weitem Blick über Düsseldorf. Genau wie die Aussicht war auch die Stimmung - offen, inspirierend und spürbar darauf ausgerichtet, sich über die Zukunft von UX/UI Design mit KI auszutauschen.
Was sofort auffiel: Die Community war bunt gemischt.
Nicht nur Designer:innen, sondern auch Developer:innen, Produktmanager:innen, Studierende und Tech-Interessierte aus ganz unterschiedlichen Bereichen kamen zusammen. Vereint durch den Wunsch, KI sinnvoll in Designprozesse zu integrieren.
Wir haben nicht über Tools gesprochen, sondern über Haltung: Wie gestalten wir verantwortungsvoll? Wie bleiben kreative Entscheidungen nachvollziehbar, wenn Maschinen mitdenken?
Geleitet wurde der inhaltliche Teil von zwei prägenden Stimmen:
- Laura Fehre, Design Advocate bei Figma, sprach über den Zusammenhang zwischen Designhaltung, Bauhaus-Denken und KI-Einsatz. Sie stellte dabei ein einfaches, aber wirkungsvolles Framework für effektives Prompting vor.
- Sebastian Kaim, Design Director Suite bei SAP, zeigte, wie KI-basierte Co-Creation in Teams anhand der Methode „Vibe Coding“ aussehen kann.
Diese Kombination aus strategischem Denken und praktischer Umsetzung prägte den gesamten Tag. Was in klassischen Konferenzen oft oberflächlich bleibt, wurde hier greifbar: Wie KI Design-Teams tatsächlich verändert. Und wie aus „Prompting“ ein neues Verständnis für kollaborative Gestaltung entstehen kann.
Was ist Figma Make?
Figma Make ist das neue generative KI-Feature von Figma, das promptbasiertes Design direkt im Figma-Editor ermöglicht. Ohne Tool-Wechsel, ohne Blackbox, ohne Bruch im Designprozess. Es bringt das Prinzip “describe, don’t draw” in den Alltag von UX/UI-Designer:innen: Statt Layouts mühsam manuell zu erstellen, beschreiben Teams per Text-Prompt, was sie benötigen - und Make setzt es in Sekundenschnelle visuell um.
Beispiel: „Create a mobile sign-up screen with logo, image header, two input fields and a CTA.“
Was daraus entsteht, sind keine zufälligen Screens, sondern strukturierte Layouts mit klarer Hierarchie, definierten Abständen und der Nutzung bestehender Design-System-Komponenten.
Doch das wirklich Spannende beginnt nach dem ersten Output: Figma Make reagiert iterativ und kontextsensitiv.
Prompts wie „Make it simpler“, „Add an onboarding progress indicator“ oder „Use brand colors“ führen zu direkten visuellen Anpassungen: ein echter Dialog zwischen Mensch und Maschine, mitten im UX Designprozess.
Figma Make als Co-Designer - Vom Tool zur Zusammenarbeit
Was Figma Make von anderen generativen Design Tools unterscheidet, ist die Integration: Alles passiert dort, wo Design-Teams ohnehin arbeiten: in Figma selbst. Kein Export, kein Zwischen-Tool, kein Kontrollverlust.
Das macht Prompting im UX/UI Design nicht nur effizienter, sondern nachvollziehbar und kollaborativ. Teams können Prompts teilen, Varianten vergleichen und iterativ weiterentwickeln. Und zwar direkt im File, synchron und transparent.
„Make“ ist kein Assistent, sondern ein Partner im Prozess. Designer:innen werden zu Prompt-Strateg:innen, Developer:innen können früh Feedback geben, und Produktteams testen Ideen visuell, bevor ein einziger Code geschrieben wird.
Das schafft eine neue Form von Co-Creation. Design und Technologie im Dialog.
Funktionale Vorteile für UX/ UI Designprozesse
Die Stärken von Figma Make liegen nicht in der Automatisierung, sondern in der Beschleunigung von Kreativität. Es schafft neue Freiräume in der frühen Phase der Produktentwicklung - beim Wireframing, Layouting oder Prototyping.
Die Kernfunktionen im Überblick:
- Visuell strukturierte Layouts: automatisch angeordnete Sektionen wie Header, Body, CTA
- Logische Gruppierungen: klare Abstände und semantische Struktur
- Komponentennutzung: Integration bestehender Libraries & Styles
- Iteratives Prompting: Anpassungen in Echtzeit durch Folgeprompts
- Kollaborative Nutzung: mehrere Personen prompten und kommentieren im selben File
Diese Features machen Figma Make zu einem echten Gamechanger im Bereich Generative AI für UX Design. Aber nicht, weil es Designer:innen ersetzt, sondern weil es den Prozess demokratisiert und beschleunigt.
Warum Figma Make für Projektteams relevant ist
Figma Make wurde erstmals auf der Config 2024 vorgestellt und beim Figma Maker Collective Düsseldorf erstmals hands-on erlebbar. Hier zeigte sich, wie Generative AI im Designprozess reale Vorteile bringt:
- Ideen werden schneller testbar und iterierbar
- Teams entwickeln gemeinsames Verständnis durch visuelle Exploration
- Entwickler:innen können sich frühzeitig in den Designprozess einbringen
- Produktentscheidungen basieren auf greifbaren Prototypen statt Hypothesen
Kurz gesagt: Figma Make verändert sowohl wie wir gestalten als auch wie wir im Team denken. Es verschiebt die Grenze zwischen Idee und Umsetzung und macht Co-Creation im UX Design zu einem Standardprozess.
Design mit Haltung - Bauhaus meets AI
Beim Figma Maker Collective schlug Laura Fehre, Design Advocate bei Figma, die Brücke zwischen den Bauhaus-Prinzipien des 20. Jahrhunderts und der heutigen Ära der Generative AI im UX/UI Design.
Das Bauhaus war mehr als eine Designschule: In einer Zeit, in der Maschinenproduktion neue Maßstäbe setzte, suchte das Bauhaus nach einer Haltung, die dem Menschen dient. Der Leitsatz „Form follows function“ wurde zum Ausdruck eines Designs, das sich nicht aus dem Dekorativen speist, sondern aus Zweck, Struktur und Nutzwert.
Damals wie heute ging es um dasselbe Ziel: Technologie in den Dienst des Menschen zu stellen. Das Bauhaus stand für funktionale, zugängliche Gestaltung- ein Ansatz, der sich perfekt auf KI-basierte Designprozesse übertragen lässt.
Wenn Algorithmen Gestaltung mitbestimmen, braucht es Prinzipien, die sicherstellen, dass Ergebnisse nicht beliebig, sondern sinnvoll sind. In diesem Zusammenhang stellte Laura ein pragmatisches Framework für den bewussten Einsatz von generativer KI im Designprozess vor: die Three Cs of Prompting:
- Clarity - präzise Prompts führen zu präzisen Ergebnissen. Beispiel: „Create a mobile screen with a header image, short intro text, CTA button and sticky nav.“
- Context - Zielgruppe, Plattform und Tonalität mitdenken. „This is for a language learning app for kids with fun visuals and big tap targets.“
- Constraints - Designprinzipien, Markenfarben und Accessibility-Standards definieren. „Use brand blue #1122FF, 8pt grid, max 2 font styles.“
Diese Struktur hilft dabei, UX/UI Design mit KI nachvollziehbar und reproduzierbar zu machen. Fehres Botschaft: KI kann gestalten, aber Haltung gibt ihr Richtung.
Wer Prompting Frameworks strategisch nutzt, verwandelt Technologie in Verantwortung und macht Designprozesse smarter, nicht zwingend seelenloser.
From Vibes to Value - Impulse von SAP
Den praxisnahen Gegenpart lieferte Sebastian Kaim, Design Director Suite bei SAP. Er zeigte, wie Figma Make in sogenannten „Vibe Coding Sessions“ eingesetzt wird - einem Framework, das Co-Creation im UX/UI Design beschleunigt.
Kaim stellte drei Prinzipien vor, die diese Art der Zusammenarbeit leiten: Prompting with Purpose, Vibe Code Together und Think in Systems. Sie sollen sicherstellen, dass die Arbeit mit KI nicht ziellos verläuft, sondern strukturiert und anschlussfähig bleibt.
Ziel dieser Sessions war also klar: In kürzester Zeit viele Ideen sichtbar machen, bewerten und iterativ verbessern. Gemeinsam mit KI im Designprozess.
Dabei arbeiten Designer:innen, Developer:innen und Produktverantwortliche gleichzeitig im selben File, prompten, kommentieren und iterieren. Figma Make diente dabei als Werkzeug, um Hypothesen, Seitenlayouts oder Flows direkt im Team zu explorieren. Ganz ohne Umwege und Tool-Wechsel. Der Fokus lag auf Austausch statt Perfektion.
Generative AI hilft, Konzepte früh zu visualisieren, Hypothesen zu testen und ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. So entstehen nicht nur Screens, sondern gemeinsame Entscheidungsgrundlagen für Produktteams.
Kaim fasste es prägnant zusammen: „Vibes create options - Flow creates value.“
Diese Haltung zeigt, wie KI Designteams enger zusammenbringt: durch Geschwindigkeit, Transparenz und gemeinsames Denken. Gerade in komplexen Projekten macht das den Unterschied zwischen hübschen Prototypen und echten Produktvisionen.
Hands-on im Workshop - Vibe Coding zum Mitmachen
Nach den inspirierenden Talks von Laura Fehre und Sebastian Kaim wurde es beim Figma Maker Collective Düsseldorf praktisch. So konnte das zuvor Gehörte direkt in die Tat umgesetzt werden.
Ziel war es, die vorgestellten Konzepte wie „Prompting with Purpose“ oder das Prinzip „Vibes create options, Flow creates value“ konkret zu erleben und gemeinsam mit anderen Teilnehmer:innen erste Ideen zu entwickeln. Im interaktiven Workshop-Teil arbeiteten Designer:innen, Developer:innen und Produktverantwortliche mithilfe von Figma Make gemeinsam an Konzepten für Web- oder Mobile-Anwendungen.
Die Aufgabenstellung war bewusst offen gehalten, um kreatives Denken und spontane Co-Creation zu fördern. Ziel war nicht die perfekte Oberfläche, sondern das Erleben von Generative AI im Designprozess - wie Ideen durch KI schnell sichtbar und im Team weiterentwickelbar werden.
Besonders spannend: Prompting wurde zum Team-Sport.
Mehrere Personen iterierten gleichzeitig am gleichen File, kommentierten, verfeinerten, kombinierten Ideen. So entstand in kürzester Zeit ein kollaborativer Flow, der zeigte, was KI im Designprozess leisten kann, wenn sie bewusst eingesetzt wird. Am Ende des Workshops standen klickbare Prototypen und kleine, aber durchdachte Flows. Keine fertigen Produkte, aber reale Proofs of Concept.
Sie machten greifbar, dass KI-gestütztes UX Design nicht nur beschleunigt, sondern auch neue Perspektiven öffnet:
- mehr Austausch,
- mehr Transparenz,
- mehr gemeinsame Verantwortung im Designprozess.
Der Workshop bewies eindrucksvoll:
Figma Make kann Teams helfen, Ideen schneller zu validieren. Aber vor allem, sie gemeinsam besser zu machen.
KI bei appsoluts: Verantwortung trifft Effizienz
Bei appsoluts ist der Einsatz von KI im UX/UI Design kein Selbstzweck. Wir nutzen Tools wie Figma Make nicht, weil sie neu sind - sondern dort, wo sie Prozesse effizienter, Ideen greifbarer und Produkte nachhaltiger machen.
Grundlage all dessen ist für uns eine klare Haltung. Wir prompten nicht aus Neugier, sondern mit Intention. Prompting ist bei uns keine Spielerei, kein schneller Shortcut, sondern ein bewusst gesteuerter Teil des Designprozesses. KI kommt zum Einsatz, wenn sie Mehrwert schafft: für Teams, Produkte und Nutzer:innen. Nicht weil sie verfügbar ist, sondern weil sie passt.
Das Figma Maker Collective hat uns einmal mehr gezeigt, welches Potenzial generative Tools bieten, gerade wenn es um Co-Creation und Ideenvalidierung geht. Wir prüfen aktuell, in welchen Phasen unserer Projekte Figma Make sinnvoll integriert werden kann: bei der Konzeptentwicklung, beim Rapid Prototyping oder in frühen Usability-Tests.
Zugleich denken wir über die Nachhaltigkeit digitaler Prozesse nach. Jeder KI-Request verbraucht Energie, jeder Output erzeugt Rechenlast. Darum gestalten wir bewusst ressourcenschonend. Deshalb setzen wir Ressourcen gezielt ein, vermeiden Overhead und gestalten mit digitaler Achtsamkeit.
Unser Grundsatz: Qualität vor Menge, Wirkung vor Volumen. Wir glauben an KI als Werkzeug, nicht als Trend.
Fazit
Das Figma Maker Collective Düsseldorf hat eines klar gezeigt: KI verändert Design, aber nicht den Menschen dahinter.
Tools wie Figma Make schaffen neue Möglichkeiten, Ideen schneller zu visualisieren, Hypothesen zu testen und Designprozesse kollaborativer zu gestalten.
Doch das eigentliche Potenzial liegt nicht in der Geschwindigkeit, sondern in der Haltung dahinter. Gutes UX/UI Design mit KI bedeutet, Technologie als Partner zu begreifen statt als Abkürzung.
Die vorgestellten Frameworks - ob die Three Cs of Prompting oder das Prinzip von Vibe Coding - machen deutlich: KI ist kein magischer Automatismus. Sie entfaltet dann ihr Potenzial, wenn Menschen sie führen. Mit klaren Prinzipien, Purpose und Co-Creation können Teams digitale Produkte entwickeln, die smarter, nachhaltiger und nutzerzentrierter sind.
Für uns bei appsoluts steht fest: Wir gestalten mit KI, nicht um der KI willen. Bewusst, verantwortungsvoll und immer mit Fokus auf Wirkung und nachhaltige Lösungen. Denn nachhaltiges Design entsteht dort, wo Menschen Technologie gezielt nutzen, um echten Mehrwert zu schaffen.